ich hoffe euch geht es gut. Erst kürzlich hatte ich zwei ganz besondere Gäste hier in der Taverne von Andor. Jens Baumeister und Timo Grubing!


Viel Spaß beim Lesen!
Garz: Lieber Jens, lieber Timo, toll, dass ihr da seid. Was möchtet ihr trinken?
Jens: Ich wäre ja mal neugierig auf die Wirkung des Tranks der Hexe, aber ich hab nicht viel Gutes über seinen Geschmack gehört. Insofern bleibe ich zur Sicherheit lieber beim Wasser.
Timo: Danke für die Einladung. Gemütliche Taverne. Dann probiere ich doch mal einen Becher von eurem besten frischgezapften Pils, um die Zunge zu lockern!
G: Prost! Ich freue mich riesig, dass ihr hier vorbeigekommen seid. Mögt ihr unseren Tavernen-Gästen kurz etwas über euch und eure Arbeit erzählen? Was macht ihr sonst so, wenn ihr nicht gerade eine grandiose Graphic Novel über einen gewissen Dunklen Magier entwickelt?
J: Ideen für andere grandiose Graphic Novels entwickeln?

T: Ich hab Design studiert und arbeite seit knapp 10 Jahren vor allem im Kinder- und Jugendbuchbereich, gestalte und illustriere dabei Buchcover. Ausreißer in den eher düsteren Comicbereich hab ich vor 4 Jahren mit meinem ersten, selbst geschrieben Langcomic „Don't Touch It!“ unternommen. Ansonsten gestalte ich hin und wieder auch Gesellschaftsspiele, was ja dann irgendwie den Bogen zur Andor-Graphic Novel schlägt.
G: Cool! Da kann man schon von Traum-Jobs sprechen, oder? Was mich ganz besonders interessiert, lieber Timo, wie lange dauert es so eine Comic-Seite zu zeichnen?
T: Ja, ich spreche definitiv von Traumjob, weil es einfach nichts besseres gibt, als sein Hobby und seine Leidenschaft zum Beruf zu machen (deswegen nenn ich das „Illustrieren“ auch nicht Beruf, sondern eher „Hobby mit nettem finanziellen Nebeneffekt“ oder so

Und puh! Genaue Stunden zu nennen find ich immer schwierig, da ich nie die Zeit stoppe. Und jede Doppelseite ist auch was die Details und Action und Planung anbelangt sehr unterschiedlich. Zuerst zeichne ich das ganze Comic ja als Storyboard, danach geht es an einen detaillierten Entwurf, der dann getuscht und am Ende digital mit Graustufen überzogen wird. Also sehr viele Einzelschritte, die das finale Ganze ergeben. Deswegen meine Antwort: 6 Stunden und 24 Minuten.
G: Und wie kam es dazu, lieber Jens, dass Du Dir ausgerechnet den finstersten Typen Andors als Hauptfigur Deiner Geschichte ausgesucht hast?
J: Das ergab sich in Absprache mit der Redaktion im Verlag. Als klar war, dass wir eine Graphic Novel zu Andor machen wollten, habe ich gemeinsam mit der zuständigen Redakteurin verschiedene Möglichkeiten in Betracht gezogen, aber schnell gemerkt, dass wir alle die Frage spannend fanden, wie und warum Varkur zu dem wurde, der er ist. Da gibt es zwar in den bestehenden Andor-Medien schon einige Informationen, aber es war noch Platz für mehr. Und es reizte mich, die Geschichte zu großen Teilen aus seiner Perspektive zu erzählen. Die wenigsten Schurken starten ja mit dem Vorsatz, etwas Böses zu tun. Es ist ein langer Weg vom unschuldigen Kind zum finsteren Magier. Mich interessierte, ab wann und wie Varkur für sich selbst an den Punkt kam, an dem er die Skrupel verlor, Böses zu tun.
G: Ich bin begeistert. Für alle, die die Graphic Novel noch nicht gelesen haben sei erwähnt, dass sie sich wirklich perfekt in die bisherige Geschichte einfügt. Und das meine ich nicht nur bezogen auf die Story, sondern auch die Illustrationen. Wer sich z.B. den Baum der Lieder näher anschaut erkennt die Löschfässer aus "Das Lied des Königs". Und sogar die drei Mächte des Meeres tauchen in der Geschichte auf. Wie habt ihr das alles so gut hinbekommen?
J: Erst einmal intensive Recherche, sowohl in den Texten der Bücher und Spiele als auch hier im Wiki. Letzteres ist wirklich eine unschätzbare Hilfe gewesen – besonders wenn es um Dinge wie etwa die Anzahl der Finger eines Skrals ging. (Timo wird sich leidend daran erinnern…

Der Auftritt der Mächte des Meeres ist übrigens ursprünglich dem Zufall geschuldet. Ich suchte nach einer dramatischen Szene, die sich auf dem hadrischen Meer abspielen konnte, um dann zur „Titel-Einblendung“ überzuleiten. Wegen der Vergangenheit von Varkurs Familie boten sich die Mächte des Meeres da schnell an. Und als ich ein bisschen überlegte, wie sie wohl auf einen bewusstlosen Varkur in einem kleinen Boot reagieren würden, und wie sie darüber sprechen würden, ergab sich daraus fast von selbst die Eröffnungssequenz. Immer noch eine meiner zwei Lieblingsszenen aus dem Buch. Die andere ist die nächtliche Begegnung an der Taubrücke.
T: Ich muss gestehen, dass ich vom Verlag angefragt wurde, ob ich Bock auf eine Andor-Graphic Novel hätte. Leider bin ich kein Gesellschaftsspieler (Asche auf mein Haupt ... ich hoffe, ich werde nicht direkt aus der Taverne geschmissen ... Der Türsteher-Skral guckt schon so komisch


G: Irre! Ich danke euch sehr für die Einblicke in euer Schaffen! Und das tun sicher auch die vielen lieben Andori, die hier zuhören. Apropos Andori: Auf der SPIEL' 22 in Essen wurde die Graphic Novel erstmals veröffentlicht! Bei eurer Autogrammstunde konntet ihr sicher viele Andori kennenlernen. Wie war das für euch?
J: Wunderbar! Das war das erste Mal, dass ich direkten Kontakt zu Andor-Fans hatte, und alle waren wirklich super nett. Besonders schön fand ich die Mitbring-Aktion, die hier im Forum organisiert worden war, und wir haben uns auch wirklich Mühe gegeben, dass alle Interessierten ein signiertes Bonus-Comic bekommen haben. Und ich hoffe sehr, dass sich die Gelegenheit dazu bald mal wieder ergibt – es hat echt Spaß gemacht!
T: Ging mir genauso! Auch als Noob kann ich sagen, dass es eine wirklich super nette Community ist! Und an sich ist es ja immer nett, wenn man mal weg kommt vom Zeichentisch und die Leute treffen darf, die Interesse an unserem Geschreibe und Gemale haben! Danke dafür!
G: Ja, das ist schon eine wirklich tolle Community. Und in dessen Namen sage ich euch ganz lieben Dank, dass ihr euch die Zeit für uns genommen habt, lieber Timo, lieber Jens. Alles Gute für euch! Ach übrigens, falls ihr über eine weitere Graphic Novel nachdenkt: Ich bin auch ein ziemlich bekannter Typ in Andor und ich habe auch eine tierisch dunkle Seite! Also wie wär's?
J: Äh, ich glaub, ich muss gerade mal ganz schnell los und noch was erledigen …

T: Also ich hab hier gerade n neues Bier stehen und zufällig 120 Blatt Papier dabei. Los geht’s!
