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Visionen & Verrat

BeitragVerfasst: 10. August 2024, 17:35
von Dagain
Hallo alle zusammen,

@EinHeldAusAndor hat ja geplant, einen Andor-Film zu drehen, zu dem ich sogar ein Drehbuch geschrieben habe. Da Michael Menzel dieses leider abgelehnt hat, dachte ich mir, mache ich trotzdem das Beste daraus und lade es hier als "Fan-Fiction" hoch.

Liebe Grüße,
Dagain

1. Szene - 1. Aufzug

BeitragVerfasst: 10. August 2024, 17:36
von Dagain
Schwarzes Bild, Erzählerstimme aus dem Hintergrund

[Erzähler] Es sind viele Geschichten über die Helden von Andor bekannt. In vielen davon werden heroische Taten besungen. Einem fällt ein, wie die Helden den Drachen Tarok besiegten. Oder auch, wie sie nach Hadria reisten, den Mächten des Meeres die Stirn boten und zum Schluss Qurun ein Ende bereiteten. Wahrscheinlich wird man aber an deren heroischste Tat von allen denken. Man denkt daran, wie die Helden das graue Gebirge durchquerten, dem Urtroll, Nomion und dem bleichen König Einhalt geboten. Und vor allem denkt man daran, wie sie ins Lande der Riesen, der Krahder, gingen und sich dort deren König stellten und ihr Leben ließen, als sie mit der Feste von Borghorn untergingen. Oh ja, all diese Geschichten sind heroische Erzählungen, die unsere Helden glänzen lassen. Es sind schöne Geschichten, Geschichten die man den Kindern erzählt, um ihnen zu erklären, was Gut und Böse ist. Geschichten, die die Hoffnung immer weiter am Leben lassen. Es sind die Art von Geschichten, auf die man stolz ist, dass man sie kennt. Die Art von Geschichten, die, wenn man sie hört, man sich wünscht, dabei gewesen zu sein, einer der Helden gewesen zu sein und erlebt zu haben, was die Helden erlebt haben.
Und all das stimmt. Es sind wundervolle Geschichten. Doch meine liebste Geschichte ist eine andere. Eine, die deutlich früher spielte, zu der Zeit, als unsere Helden noch unerfahrener und noch keine Fürsten waren.
Doch unsere Geschichte beginnt nicht einmal mit den Helden, unsere Geschichte beginnt in der Rietburg und einem dort selten gesehenen Gast.

2. Szene - 1. Aufzug

BeitragVerfasst: 10. August 2024, 17:40
von Dagain
Langsame Kamerafahrt auf die Rietburg zu, bis hinein in den Thronsaal. Dort, auf dem Thron sitzend, König Brandur
Neben diesem stehend, mehrere Wachen und Prinz Thorald
Vor dem Thron stehend, die Hexe Reka


[Brandur] *lachend Aber meine liebe Reka. Was ihr da sagt ist doch völlig ausgeschlossen. Ich soll vergiftet sein? Und das sollte bereits geschehen sein? Ihr wisst nicht, was ihr sagt. Alle Speisen, die ich zu mir nehme, werden vorgekostet. Außerdem lege ich hier im Schloss großen Wert auf Sicherheit. Aber vor allem *eine kurze Pause einlegend vor allem müsste ich doch bereits längst tot sein, wenn ich wirklich, wie ihr sagt bereits vor einigen Tagen vergiftet worden bin.

[Reka] Aber mein König, Brandur, mein Freund. Erkennt ihr denn nicht, es ist kein gewöhnliches Gift. Es wird erst in einigen Tagen wirken, vielleicht sogar erst in einigen Wochen. Es wird so wirken, als wärt ihr einer ganz gewöhnlichen Krankheit anheimgefallen, aber das wird es nicht sein. Es wird für euch den Tod bedeuten. Also bitte ich euch, beauftragt einige eurer Wachen, den Verräter ausfindig zu machen und erfahrt, wie ihr die Wirkung des Giftes aufhalten könnt. Wenn ihr das nicht tut, wird es zu spät sein.

[Brandur] Meine Liebe…

[Thorald] *seinem Vater ins Wort fallend Hexe, ihr seid alt geworden und das Alter hat euch den Kopf verdreht. Auch hattet ihr einen langen Weg hier her und seid wahrscheinlich von der Reise ganz verwirrt. Es muss für Euch ja wahrlich anstrengend gewesen sein, bei dieser Hitze zu Fuß zur Rietburg zu kommen. Sucht euch eine Kammer, hier auf der Rietburg, ruht euch aus. Die Kühle Luft in unseren Mauern wird eure Gedanken klären und schon bald werdet ihr einsehen, dass das, wovon Ihr denkt, es wäre eine Vision gewesen, nur ein schlechter Traum war.

[Brandur] *sich bereit machend, seinem Sohn zu erklären, wie er mit Reka zu reden habe, von der Hexe selbst davon abgehalten

[Reka] Junger Prinz, Ihr werdet noch genug Zeit haben, zu erleben, dass ich nicht einfach nur Träume habe. Ihr werdet den Wert meiner Visionen noch zu schätzen wissen. Doch ihr seid jung und naiv und während ihr mein Alter als eine Schwäche seht, so ist es die größte Stärke der Alten, die Schwäche der Jungen zu sehen und diese trotzdem nicht zu tadeln.
Doch Euch sei eben wegen jener Jugend vergeben.
Euer Vater hingegen, müsste es besser wissen. Ich habe schon viel mit ihm, mit dir Brandur, erlebt und glaube meinen Ohren kaum, noch weniger meinen Augen, gar meinem Verstand, dass ihr hier mit Gespött empfangen werde. Obwohl du doch wissen müsstest, von welcher Richtigkeit meine Vorhersagen sind.

[Brandur]
*versucht etwas zu sagen

[Reka] Oh nein, bemüh dich nicht. Ich habe genug für heute gehört. Auch wenn Euer Sohn es bezweifeln mag, mangelt es mir nicht an Kraft. Auch bin ich nicht müde. Ich sehe, dass ich hier keinen Erfolg haben werde, also kehre ich zurück, in meinen Wald. Doch Brandur, wisse, wenn ich nicht wäre, würdest du nicht mehr hier auf dem Thron sitzen. Und wisse auch, wenn ich nicht wäre, wirst du bald nicht mehr auf diesem Thron sitzen. Aber da ich wohl erkennen muss, dass ich so Nichts erreichen kann, werde ich mich zu anderen Mitteln wenden müssen.

Ohne auf eine Antwort Brandurs zu warten, wendet sich die Hexe ab und verlässt die Szene

1. Szene - 2. Aufzug

BeitragVerfasst: 10. August 2024, 17:41
von Dagain
(man hört keine Stimmen – vielleicht ein leises Surren oder eine Art von Musik über die Szene legen)
Speisesaal in der Rietburg. Alles ist leicht verschwommen. König Brandur sitzt gerade und isst zu Abend.
Er hebt die Hand, ein Diener tritt zu Brandur, Brandur sagt etwas, der Diener entfernt sich.
Kurz darauf erscheint ein anderer Diener, der Brandur einen Kelch mit Rotwein auf einem silbernen Tablett bringt. Der Diener stellt den Kelch ab und entfernt sich mit dem Tablett.
Gerade als Brandur aus dem Kelch trinken will kommt ein Bote hereingestürmt und berichtet etwas aufgeregt.
Brandur folgt dem Boten schnell aus dem Speisesaal heraus. Während sich niemand im Speisesaal aufhält, tritt der Diener, der den Wein gebracht hat, wieder herein und streift mit einem Finger über den Rand des Kelches, danach wischt sich der Diener den Finger mit einem Tuch ab und verschwindet schnell.
Kurz danach kommt Brandur aufgeregt zurück. Er trinkt den gesamten Kelch in einem Zug leer.

(harter Cut – schwarz)

Rekas Auge (im Closeup) öffnet sich


[Reka] Ich weiß, wer der Mörder ist!

2. Szene - 2. Aufzug

BeitragVerfasst: 10. August 2024, 17:44
von Dagain
Die Taverne von Andor
Viele Gäste sitzen bei Gildas berühmten Met beieinander und unterhalten sich.
An einem Tisch sitzen die Helden von Andor, gut gelaunt, sie lachen.
Plötzlich schwingt die Tür auf.
Eine sich auf einen Stab stützende Gestalt mit einem Umhang steht in der Tür, man sieht nur die Silhouette.
Die Person tritt herein, es ist Reka, sie geht direkt auf den Tisch zu, an dem die Helden von Andor sitzen.

[Kram] *etwas überschwänglich, sich den Alkohol in seinem Blut anmerken lassen Ah, Reka, eine schöne Überraschung. Es ist lange her, dass wir dich das letzte Mal gesehen haben. Und an sich kommst du ja eh viel zu selten hierher. Umso schöner, dass du da bist. Wie geht es dir?

[Reka] *mit ruhiger Stimme, doch leicht angespannt Es freut auch mich euch wiederzusehen, Zwerg. Es freut mich euch alle zu sehen. Doch glücklich bin ich wohl kaum. Und mir geht es auch nicht besonders gut. Der Anlass aus dem ich hier bin ist nämlich leider ein umso Betrüblicherer. Es geht um den König, Brandur, er ist alt geworden und mit seinem Alter kommt die Torheit.

[Chada] *besorgt Was ist passiert?

[Reka] Ich hatte mehrere Visionen, Brandur wurde vergiftet. Doch er wollte mir nicht glauben. Nun hatte ich in der letzten Nacht eine weitere Vision, ich habe sogar gesehen, wer ihn vergiftet hat, es war einer seiner Diener. Doch ich bezweifle, dass selbst das ihn überzeugen würde. Der Täter muss aufgespürt werden, doch da Brandur für meine Visionen gerade nichts übrighat, wird er wohl kaum Soldaten der Rietburg für einen solchen Auftrag entbehren.
*seufzend Und ich bin alt und langsam, ich selbst würde den Täter niemals aufspüren können. Aber ihr, ihr müsst es tun. Wenn ihr ihn findet, kann er uns sagen, wie Brandur noch zu retten ist. Ihr müsst es tun, ich bitte euch
[Thorn] *Rekas Hand nehmen und ihr dabei in die Augen schauend, mit tiefer, ruhiger Stimme Wir werden ihn finden, das verspreche ich dir.

3. Szene - 2. Aufzug

BeitragVerfasst: 10. August 2024, 17:47
von Dagain
In einer Kammer in der Rietburg. Zu sehen: Kram und Thorn; Thorn in der Uniform der Bediensteten der Burg, vor einem Spiegel stehend

[Kram] *lachend Diesen Kerl aufspüren ist ja schön und gut, aber dass du dich dafür so anziehen musst hätte ich nicht gedacht. Weißt du eigentlich, wie du aussiehst?

[Thorn] *genervt Natürlich weiß ich das, sieh dich um, hier steht ein Spiegel. Außerdem hast du auch deine Rolle zu spielen, wir alle haben das. Du hast reines Glück, von Waffen mehr zu verstehen als ich, sonst dürftest du diese Uniform tragen.

Chada und Eara betreten den Raum. Chada trägt eine leichte Rüstung und das Wappen der Burgwache auf ihrer Schulter. Eara trägt eine braune Kutte mit lilanen Streifen

[Eara] Auch wenn Reka meinte, Brandur wäre stur geworden, so hat er uns doch freie Hand erteilt. Hoffen wir nun wenigstens, dass es funktioniert. Was wissen wir über den Täter?

[Thorn] Er ist ein Diener hier im Schloss, er trägt die gleiche Uniform wie ich und bringt Essen für den König. Ich würde sagen, unsere erste Station ist die Unterkunft der Bediensteten.
*Er wirft Chada einen Blick zu Ich denke, da kommst du ins Spiel.

[Chada] Noch nicht, erstmal darfst du ein bisschen für uns den Diener machen. Du redest doch so gerne, also, es ist an dir, ihn einzuschüchtern.

4. Szene - 2. Aufzug

BeitragVerfasst: 10. August 2024, 17:51
von Dagain
Die Tür vor der Gesindeküche. Neben der Tür steht Kram mit einer Axt, Thorn läuft an ihm vorbei, nickt Kram zu, dieser nickt zurück; die Kamera folgt Thorn in den Raum hinein.
Mehrere Holzbänke und Tische stehen nebeneinander, viele Bedienstete sitzen an den Tischen, unterhalten sich, essen.
An einem hinteren Tisch sitzt Eara, welche Besteck und Gläser um sich herum schweben lässt.
Thorn setzt sich an einen der Tische, nimmt einen Krug, der dort bereits steht, trinkt ein paar Schlucke und stuppst den Bediensteten neben ihm an, dieser dreht sich zu Thorn um


[Thorn] Kuck mal da hinten, diese Magierin. Das ist die neue Beraterin unseres Königs. Völlig verrückt.

[Bediensteter] zuckt mit den Schultern und dreht sich wieder weg

[Thorn] *den anderen erneut anstupsend und diesmal deutlich lauter sprechend Das wirklich Verrückte ist das, was sie sagt. Sie behauptet der König wäre vergiftet worden.

[Mehrere] *drehen sich zu Thorn

[Thorn]
Und das ist noch nicht alles, sie behauptet, sie kenne den Täter. Angeblich sie auch schon die Burgwache informiert haben. Und wenn ich richtig gehört habe, soll der Täter sogar heute noch verhaftet werden.

Raunen geht durch die Reihen und nervöse Blicke werden umhergeworfen

Plötzlich wird die Tür am anderen Ende des Saals aufgestoßen. Chada tritt mit mehreren Wachen herein.

[Chada] *laut rufend Alle Ruhe bewahren.
*langsam durch den Raum schreitend Wir haben Grund zur Annahme, dass einer von Ihnen unseren König Brandur vergiftet hat.
*dem Tisch an dem Thorn sitzt immer näherkommend

Plötzlich springt einer der Bediensteten auf, und flieht in die entgegengesetzte Richtung. Er rennt direkt auf die Tür zu, durch die Thorn gekommen ist und vor der Kram steht. Er rennt durch die Tür durch und man hört nur ein lautes Krachen.
Thorn, inzwischen ebenfalls aufgestanden, rennt zur Tür hin; die Kamera ihm folgend.
Bei der Tür angekommen sieht er Kram bewusstlos auf dem Boden liegen. Dessen Axt fehlend. Er rüttelt seinen Freund wach.


[Thorn] Was ist passiert!?

[Kram] Er hatte Hilfe, ein zweiter kam von hinten, doch sie müssen am fliehen sein, sie denken, man wüsste, wer sie wären

Thorn springt auf, ruft einen Bediensteten zu sich und trägt diesem auf, sich um Kram zu kümmern, dann rennt er den Gang entlang

1. Szene - 3. Aufzug

BeitragVerfasst: 10. August 2024, 17:54
von Dagain
Der Hof der Rietburg, Thorn besteigt gerade ein Pferd, als Chada ebenfalls auf den Hof gerannt kommt und sich auf ein weiteres Pferd schwingt, zusammen reiten sie durch das offene Burgtor in die Nacht, den Spuren zweier anderer Pferde folgend.
Die Kamera folgt den beiden, während sie aus dem Tor hinausreiten. Sie reiten so schnell wie der Wind


[Thorn] *rufend Da vorne! Ich sehe

Sich noch mehr ins Zeug legend, machen sich Chada und Thorn den beiden hinterher, den Abstand immer weiter verkleinernd.
Chada zückt ihren Bogen und einen Pfeil, legt an, zielt und trifft. Einer der beiden Reiter fällt vom Pferd.
Sie legt gerade den zweiten Pfeil an, als Thorn sie aufhä
lt.

[Thorn] Halt! Wir brauchen ihn lebend. Er ist der Einzige, der weiß, wie wir Brandur heilen könnten. Ich weiß, es wird dir nicht leichtfallen, aber triff das Pferd, nicht den Reiter.

Chada, nickt. Sie legt erneut den Bogen an, hält inne, holt tief Lust und schießt, trifft. Das Pferd des Reiters vor ihnen strauchelt und bricht zusammen, der Reiter fällt ebenfalls zu Boden, versucht aufzustehen, doch eines seiner Beine ist unter dem Pferd eingeklemmt.
Ihr Tempo drosselnd nähern sich Chada und Thorn dem auf dem Boden Liegenden und steigen ab, sobald sie ihn erreicht haben.
Chada spannt ihren Bogen und richtet ihn direkt auf die Brust des auf dem Boden Liegenden.


[Thorn] Ich würde dir raten, uns zu sagen, wie wir König Brandur vor dem Gift noch retten können, meine Freundin hier ist eine exzellente Schützin.

[Der Liegende] *stotternd Kräuter, Heilkräuter. Diese müssten ihn vor dem Gift retten können.

Chada hebt ihren Bogen und nimmt die Spannung, aus ihrem Arm. Sie steckt den Pfeil zurück in ihren Köcher. Sie wirft Thorn einen Blick zu und die beiden besteigen ihre Pferde und reiten davon, den Täter, der ihnen hinterherruft, liegen lassend.

2. Szene - 3. Aufzug

BeitragVerfasst: 10. August 2024, 17:56
von Dagain
Die Rietburg in der Nacht, langsam entfernt sich die Kamera von der Rietburg, so dass das ganze Rietland zu sehen ist, bis der Bildschirm langsam schwarz wird. Währenddessen der Erzähler

[Erzähler] Und? Habe ich euch zu viel versprochen? Könnt ihr verstehen, warum mir diese Geschichte so gefällt? Es geht um Vertrauen, oder besser darum, dass dieses nicht da war. Vielleicht ist die Frage offengeblieben, wer war der Helfer des Giftmischers, der Kram niederschlug und weg ritt? Eine gute Frage, auf die selbst ich leider die Antwort nicht kenne. Doch so ist es nun mal mit den Geschichten, man weiß nie alles über diese. Wichtig ist nur, dass die Helden zusammenarbeiten konnten und herausfinden konnten, wie dem König zu helfen sei. Mit Heilkräutern, welche sie suchen und finden werden, doch das ist eine andere, bekanntere Geschichte. Darum geht es in „Die Heilung des Königs“, nicht aber hier. Hier ging es wirklich darum, zu zeigen, wie die Helden in Zusammenarbeit auch im Kleinen Großes bewirken. Wie gesagt, diese ist eine meiner liebsten Geschichten und ich hoffe nur, sie hat auch euch gefallen.