von ChrisW » 23. April 2015, 15:03
Vorratshaltung
Endlich war die Lähmung komplett vergangen. Sie lauschte und versuchte verzweifelt Außengeräusche wahr zunehmen. War da irgendetwas? Durch ihre weiche Seidenhülle hindurch konnte sie nur rudimentäre Geräusche wahrnehmen. Gerne hätte sie sich mit ihren Fingern die Ohren freigemacht. Sie versuchte langsam den linken Arm an ihrem Körper entlang zu ihrem Gesicht zu schieben, aber die klebrige Seidenmasse verhinderte das effektiv. Wieder dachte sie an den Ring an Ihrem Finger, der sie so wundersam wieder aus der trüben Leere befreit hatte. Und der Gedanke an das kleine Schmuckstück ließ den Ring wieder leicht vibrieren. Sie sandte einen Gedanken in ihren linken Mittelfinger und aus dem Vibrieren des Rings wurde wieder ein stärkeres Pulsieren. In ihrer Not stellte sie sich vor, dass die Seidenschicht an ihrer Hand verschwand, und tatsächlich verflüssigte sich der klebrige Seidenfaden und tropfte langsam von ihrer Hand herab.
Sollte das möglich sein? Konnte sie die geheimnisvolle Kraft des Mithrilringes mit ihren Gedanken steuern und dazu nutzen sich zu befreien? Wenn sie doch nur etwas hören oder sehen könnte.
Augenblicklich tropfte die Seide aus ihren Ohren in die Tiefe und auch vor ihren Augen zerfloss das Gewebe und tropfte herab. Endlich hatte sie wieder zwei ihrer wichtigsten Sinne zur Verfügung.
Jetzt musste sie erst einmal die Lage sondieren. Ohne den Kopf zu bewegen sah sie, dass sie mit dem Gesicht nach unten aufgehangen war. Unter sich konnte sie in großer Tiefe rotglühendes Magma erkennen. Wie gut, das sie sich nicht mit Gedanken einfach komplett von ihrer Seidenhülle befreit hatte, denn das wäre ein sehr schnelles und extrem heißes Ende ihres Lebens gewesen. Sie blinzelte nach rechts und links und konnte dort einige andere Kokons entdecken, die säuberlich aufgereiht nebeneinander hingen, ohne jeglichen Kontakt zu einander. Rundherum waren Felswände die, wie ein umgedrehter Zylinder, den Raum zu allen Seiten und nach oben begrenzten. Weit unter sich konnte sie ein emsiges schwarzes achtbeiniges Wesen entdecken, das sich an den Felswänden kletternd mit einem weiteren weißen Kokon abmühte, sich aber unablässig den bereits aufgehängten Kokons näherte. Jetzt bloß Ruhe bewahren sagte sich die Zwergin. Bewegungslos hing sie so über der fließenden heißen Glutmasse und beobachtete, wie sich die Spinne mit dem nächsten Opfer abmühte, um es endlich auch an der Gewölbedecke aufzuhängen. Emsig überprüfte die Spinne mit schnellen Bewegungen ob die bevorratete Beute noch fest an der Decke fixiert war, wobei die Kokons wieder in eine Pendelbewegung gerieten. Bait konzentrierte sich darauf, weiterhin bewegungslos zu verharren. Endlich machte sich die Spinne an einem ihrer Fäden hängend wieder abwärts, dem Magma entgegen. Mit einem Schwung versetzte sie ihren Faden in Pendelbewegung und schwang sich so an die steile Felswand um nur wenige Schritte weiter unten seitlich zu verschwinden.
Bait hatte das alles sehr gut beobachtet und testete nun die Fähigkeiten ihres Ringes aus. Nach und nach befreite sie ihre Arme durch Konzentration aus der Seidenhülle, bis sie, wie in einem Trapez liegend, zwischen den anderen Kokons baumelte. Sie konnte sich jetzt jederzeit mit eigener Kraft aus den restlichen Seidenresten befreien. Als sie aber mit einem Bein aus ihrer Halteschlaufe herausrutschte, dachte sie reflexartig, dass die Seide sie um Himmelswillen halten solle, und tatsächlich, an ihrem Bein verfestigte sich die klebrige Masse wieder.
Jetzt wusste sie, dass sie eine Chance hatte aus diesem Gefängnis zu entkommen. Sie schaukelte sich zu einem Nachbarkokon herüber und löste mit ihrem Ring und ihren Gedanken die Seide dieses Kokons ein Stückchen auf, und siehe da, der freche Gor, der vor ihr über den Rand in den Mahlstrom gefallen war kam zum Vorschein. Sie betrachtete die anderen Kokons und hangelte sich geschickt von einem Kokon zum nächsten, indem sie Seide verflüssigte und wieder erstarren ließ, so dass sie sich selbst vorkam wie eine Spinne. Alle Kokons enthielten gelähmte Kreaturen, Gors oder Skrale. Sie zählte mit ihrem Kokon zusammen vierzehn Vorratsbeutel der mächtigen Spinne, die sich den Kampf um Cavern zu Nutze gemacht hatte ihre Vorratskammer mit frischen Leckereien aufzufüllen. Unten sah sie wie die Spinne mit einem weiteren Kokon den Aufstieg begann. Schnell begab sie sich wieder in ihr Hängetrapez und stellte sich wie die anderen Kokons leblos. Die Spinne näherte sich und klebte den fünfzehnten Vorratsbeutel an die Gewölbedecke. Dann pendelte sie wieder an allen Kokons und seilte sich zufrieden ab in die Tiefe. Bait wiederum nutzte nun ihre Chance und kletterte wieder aus den Kokonresten, sprang todesmutig von Kokon zu Kokon, bis sie direkt neben dem Faden hing, an dem sich die Spinne abseilte. Mit einem zufriedenen Lächeln berührte sie mit ihrem Ring den seidenen Faden der Spinne und wie erwartet verflüssigte sich die Stelle der Berührung und der Faden riss unter dem Gewicht des Monsters. Die Spinne stürzte ihrem Untergang entgegen, drehte sich aber und schoss einen frischen Faden der Decke entgegen. Sie traf den Kokon, an dem sich die Zwergin festgesetzt hatte und versuchte, nachdem sie wieder Halt gefunden hatte blitzschnell den Faden hinauf zu klettern. Bait sprang geistesgegenwärtig zum nächsten Kokon und wieder zurück, so, dass sie oben auf dem Seidenball sich an der Deckenfixierung festhielt. Leider konnte sie die ums Überleben kämpfende Spinne nun nicht mehr sehen, aber sie fühle die Belastung des Verankerungsfadens, der nun drei Gewichte tragen musste, den eingewickelten Skral, die unten kletternde Spinne und das Gewicht der Zwergin. Sprungbereit stemmte Bait ihre Füße auf den Kokon und verflüssigte die Halterung mit ihrem Ring. Dann, als der Faden riss, stieß sie sich ab und landete auf einem benachbarten Kokon. Von dort beobachtete sie, wie der Kokon, auf dem sie sich noch vor Bruchteilen einer Sekunde befunden hatte, immer schneller der Glut entgegen fiel. Die Spinne, die ihren Faden noch mit dem stürzenden Objekt verbunden hatte, konnte diesen nicht mehr schnell genug lösen und stürzte der wabernden heißen Masse entgegen. Einen kurzen Augenblick sah die Zwergin wie die Spinne es auf den Kokon schaffte, dann aber flammte der Kokon auf und mit ihm zischte die Spinne und platze in das Magma. Eine dunkle Dampfwolke war das Einzige was sich nun langsam nach oben bewegte. Die Spinne war vernichtet.
Bait kletterte geschickt von Seidenhülle zu Seidenhülle und löste die Fäden an der Oberseite der Kokons einen nach dem anderen auf. So tropften die Kokons mit den eingeschlossenen Kreaturen nacheinander in die Glut, wo sie mit einem Zischen für immer verschwanden. Die schlaue Zwergin umwickelte ihre Füße und Hände mit den von der Decke hängenden Spinnenfäden und konnte sich durch Verflüssigen und Verfestigen der Seide an den Felswänden entlang bewegen, aber nur sehr langsam näherte sie sich der Stelle, an der die Spinne ihr Vorratslager verlassen hatte. Vorsichtig hangelte sie sich nur mit den Händen wenige Meter über dem Magma an der Felsendecke hängend voran. Unter ihr blubberte es und heiße stinkende Wolken stiegen auf. Nach einer Viertelstunde endlich erreichte sie das Ende der Decke. Unter sich stürzte der Magmafluß in die unergründliche Tiefe, über ihr stieg der Felsen wieder senkrecht in einer riesigen Röhre nach oben. Die heißen Magma Gase schossen an Ihr vorbei nach oben und erzeugten so den Mahlstrom. Im Querschnitt der Felsröhre erkannte Bait ein riesiges Spinnennetz, das alle möglichen Gegenstände und Körper wie ein Sieb vor der unendlichen Tiefe aufgefangen hatte. So war wohl auch ihr Leben gerettet worden - die Spinne hatte sich ihrer bemächtigt, als sie im Netz gefangen war und sie gelähmt und eingewickelt in die Vorratskammer gebracht. Sie betrachtete das Netz genauer und entdeckte weitere Körper von Gors und Skralen, die von der Spinne bereits gelähmt auf den Abtransport warteten. Und da, nicht weit von ihrem „Klebepunkt“ entfernt sah sie ihren Schild und sogar ihre Axt im Netz fixiert.
Vorsichtig kletterte sie die Wand hinauf auf das Netz und nahm ihre liebgewonnenen Rüstungsteile wieder an sich.
Dann machte sie sich an den schwierigen Aufstieg.
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Hier ist der zweite Teil von Bait's Abenteuer, während die Helden sich um Cavern bemühten und Kram endlich erwacht.
Wie es weiter geht? Mal schauen ....
Liebe Grüße
ChrisW
Die alte Brücke
Nach unheimlicher Anstrengung und über einer Stunde dieses Kräfte raubenden Aufstiegs zog sich Bait über die Kante des Mahlstroms auf das sichere Plateau des Roteisensteins. Da sie nichts Bedrohliches in ihrer unmittelbaren Umgebung sah und hörte, blieb sie völlig erschöpft einige Minuten flach auf dem Bauch nach Luft japsend liegen. Dann rappelte sie sich wieder auf und entledigte sich der klebrigen Spinnfädenmasse, die sie vorsichtig in ihren leeren Trinkschlauch fließen ließ – vielleicht hatte sie ja hierfür noch einmal Verwendung. Danach betrachtete sie den geretteten Schild, stellte aber mit Verwunderung fest, dass es leider doch nicht ihr eigener Schild war. Dieser hier hatte tiefe Scharten bekommen und sehr unter schweren Schlägen gelitten. Für den Augenblick musste dieser Schild jedoch reichen, aber auf Dauer würde sie sich nach einem haltbareren Schutz umsehen müssen. Aber wenigsten ihre selbstgeschmiedete Axt baumelte gut erhalten an ihrem Gürtel. Doch was sie jetzt am Dringendsten benötigte war frisches Wasser, sie war völlig ausgetrocknet. Wie lange mochte sie in der Vorratskammer gehangen haben? Einige Stunden, vielleicht sogar Tage? Sie wusste es nicht und konnte, da dieser Teil der Höhle verlassen schien, auch nichts Hilfreiches ausmachen um diese Frage zu klären.
Sie fasste einen Plan. Wenn Cavern noch nicht verloren war, dann musste sie sich erst Stärken, dann wieder vollständig ausrüsten und dann nach dem Verbleib der anderen Zwerge und ihrem Fürsten forschen. Also begab sie sich auf den Weg zur alten Brücke. Immer wieder traf sie auf dem Weg auf gefallene Gors, und Skrale, aber leider auch auf den einen oder anderen Zwerg, der mit gespaltenem Schädel oder verrenkten Gliedmaßen am Wegesrand lagen. Der Anblick machte sie sehr traurig, und als sie die Leiche eines ihrer Nachbarjungen fand, rollte eine Träne des Zorns über ihre Wange. Rachegefühle machten sich breit, aber niemand war da an dem sie diese Gefühle frei lassen konnte.
Endlich erreichte sie die alte Hängebrücke, die sich über den Mahlstrom spannte und die sie überqueren musste. Diese alte Holzbrücke spannte sich schon seit einigen hundert Jahren über die stürmische Kluft, und man tat gut daran, sie zügig zu überqueren und dabei auf jeden Schritt zu achten. Das Holz der einzelnen Tritte war staubtrocken und fast schwarz, die Seile die als Handläufe zu beiden Seiten gespannt waren, fühlten sich sehr spröde und rau an. Bevor sie sich überhaupt auf die wackelige Brücke bewegte, sah sie sich vorsorglich um. Sie wollte keine bösen Überraschungen auf der Hängebrücke erleben. In der Ferne sah sie den Haupteingang liegen, durch den sie zuletzt ihre Freunde gesehen hatte. Weit entfernt konnte sie die Tore ausmachen. Ganz kurz schien es ihr als würde durch einen Spalt in der Pforte Licht in den Berg fallen, also verharrte sie einen Augenblick abwartend aber sie konnte nichts Verdächtiges mehr ausmachen. Also betrat sie Vorsichtig die Brücke, die jetzt leicht schwankte. Wind pfiff von unten durch die Holzstufen und erzeugte einen gleichmäßigen Pfeifton. Schon unzählige Male zuvor hatte sie diese Brücke überquert, ohne über die Sicherheit nachzudenken, aber als sie die nächste ausgetretene Holzpanke betrat, knarrte das Holz unter ihr bedächtig. Vorsichtig hielt sie inne. Das Pfeifen veränderte seinen Klang und wurde sirrender und langsam immer lauter. Sie bückte sich um die Planke unter sich genauer zu betrachten als etwas über ihren Kopf hinweg zischte. Etwa auf der Hälfte der Brücke krachte das Geschoss in die Holzplanke und blieb darin zitternd stecken. Ein grober schwarzer Speer hatte sich in das alte Holz gebohrt. Erschrocken hörte sie hinter sich ein rollendes Grummeln, nur wenig von ihr entfernt. Pfeilschnell wirbelte sie auf der Brücke herum und entdeckte zu ihrem Entsetzen einen Troll, der sich an der Konstruktion der Hängebrücke zu schaffen machte. Mit scharfen Steinkeilen hackte er an den Hanfseilen herum, die unter der Spannung und den Schlägen zu zittern begannen.
Bait dachte nicht lange nach und sprintete, den Schild auf ihren Rücken gespannt, der anderen Seite der Brücke entgegen. Zu ihrem Entsetzen tauchten nun, am gegenüberliegenden Ende der Brücke, ebenfalls zwei Kreaturen auf, die an der Seilkonstruktion herum säbelten. Gerade noch rechtzeitig ließ Bait die Hilfsseile los und stand auf dem schwankenden Untergestell der Brücke und balancierte sich aus. Hinter dem Troll standen einige Skrale, die mit ihren Bögen auf die junge Zwergin zielten. Zischend näherten sich die Pfeile und nur durch viel Glück und dank des starken Mahlstroms wurden die Pfeile leicht nach oben abgelenkt und verfehlten ihr Ziel um Haaresbreite. Dann erzitterte die Brücke unter den Schritten des Trolls, der sich auf die wackelnde Brückenkonstruktion wagte und sich der Zwergin schnell näherte. Die Skrale zogen sich zurück. Von der anderen Seite näherten sich die zwei kleineren Kreaturen, die, wie Bait bald erkannte nach Mischwesen aus Gor und Skral aussahen. Widerliche flinke schuppige Gestalten mit messerscharfen Krallen. Bait saß in der Falle. Die Brücke wippte nun unter den sich nähernden Sprüngen und Schritten der Kreaturen. Panisch lief Bait nun vorwärts auf den Speer, der in der Brückenmitte steckte zu und setzte alles auf eine Karte. Mit einem Satz erfasste sie mit beiden Händen die Speerstange und schwang sich um den Speer. Wie durch ein Wunder blieb der Speer stecken und sie wirbelte um 180 Grad um den Stab, dann ließ sie die Stange los und schoss mit den Füßen voran dem Troll entgegen. Als dieser begriff, was da auf ihn zuflog, war es für ihn auch schon zu spät. Zwei Zwergenfüße prallten in die Magengegend des Trolls, der in der Mitte einknickte wie ein morscher Weidenstab, Bait landete auf ihren Füßen und zog den geschundenen Schild vom Rücken über ihren Kopf hinweg senkrecht auf den Schädel des Trolls. Mit einem Krachen durchstieß der robuste Kopf des Hünen den Schild und so rutschte der Schild auch über dessen Oberarme, so dass er wie mit einem Fassring gefesselt auf der Brücke schwankte. Inzwischen näherten sich die beiden Kreaturen von der anderen Seite der Brücke. Geistesgegenwärtig stieß sich Bait von dem wehrlosen Trollkörper ab und flog wieder dem Speer entgegen. Ob der Trick nochmal funktionierte? Sie griff mit beiden Händen erneut nach der Speerstange, aber dieses Mal löste der Speer, festverankert, das ganze Brett aus der Brückenkonstruktion und die Zwergin verlor die Kontrolle über ihr Gleichgewicht. Den Speer immer noch festumklammert stürzte sie an den verdutzten Mischwesen links vorbei und so sah Bait den Mahlstrom immer näher kommen und die Brücke sich immer weiter entfernen. Sie drehte ihren Kopf nach rechts und bestaunte den Tanz der drei Kreaturen auf der wankenden Brücke. Mit einer schnellen Schleuderbewegung rotierte der Speer in Richtung Brücke und das Brett verfing sich in einer Ritze zwischen zwei anderen Brettern. Schnell drehte die Kämpferin den Speer, so dass das Brett nicht mehr aus der Ritze herausrutschen konnte und klammerte sich mit aller Kraft an die Waffe. Durch dieses Manöver begann die Brücke zu zucken und sie verdrehte sich um 180 Grad um die eigne Achse, so dass nun die Unterseite der Brücke nach ober gedreht wurde. In ihren Augenwinkeln bemerkte sie nun, wie die drei Körper, die sich eben noch triumphierend auf der Brücke befunden hatten an ihr vorbei in die Tiefe sausten. Langgezogene Schreie gellten zu ihr noch einige lange Sekunden herauf, bis sie leiser wurden. Von einem Aufprall konnte die Zwergenfrau nichts vernehmen. Sie war auch viel zu sehr damit beschäftigt, sich an dem Speer nach oben zu ziehen. Endlich griff sie nach den trockenen Brückenplanken. Das Brett mit dem Speer jetzt ohne Zuggewicht, rutschte aus der immer noch schwingenden Ritze und stürzte den Kreaturen hinterher in die Tiefe. Da sie es nicht wagte auf die Brücke zurück zu klettern, hangelte Bait sich Planke für Planke unter der Brücke hängend auf die gegenüberliegende Seite der Schlucht. Ihre Kräfte reichten dafür nur deshalb, weil der Mahlstrom so stark von unten blies, dass sie der Schwerkraft nur einen Teil ihres Gewichtes entgegenzusetzen hatte. Ihre Arme brannten als sie endlich die rettende Felskante, nahe dem unvollendeten westlichen Tor erreichte. Sie war dem Tod in der Lunge Caverns nun zum zweiten Mal entkommen, machte sie sich bewusst. Da hier auf dieser Seite nichts Lebendiges zu hören war, begab sie sich endlich zum Brunnen direkt nordwestlich Barathrums. Hier schöpfte sie endlich genug Wasser um die trockene Kehle zu erlösen und trank soviel sie konnte, bis ihr Bauch glucksend und bis zum Platzen gedehnt ihrem schier unersättlichen Verlangen nach dem kühlen Nass Einhalt gebot. Für den Augenblick hatte sie die Nase voll von Abenteuern und so suchte sie sich eine Nische als Unterschlupf in einer Ecke des unvollendeten westlichen Tores.
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Soweit nun der Dritte Teil meine Zwergengeschichte. Ich hoffe bald auch Teil 4 fertigzubekommen.
Liebe ´Grüße
ChrisW
Gut Gerüstet
Kram erwachte nur langsam. Dann kehrte die Erinnerung an die letzten Tage zurück. Eine große Schlacht hatte es gegeben. Feuer und Rauch. Viele Schildzwerge fanden den Tod. Er und wenige andere hatten sich um den verwundeten Fürst Hallgard geschart, um ihn aus der Mine zu bringen. Doch von da an konnte er sich an nichts mehr erinnern. Sein Schädel schmerzte höllisch, aber noch war er am Leben. Er stand auf. Noch halb benommen sah er sich um. Er war nahe dem Brunnen, westlich der alten Brücke. Beim Brunnen angekommen nahm er erst einmal einige Schlucke Wasser. Seine Lebensgeister kehrten endlich wieder zu ihm zurück. Zu seinem Glück fand er in einer seiner Wams Taschen einen Trank der Hexe. So war er mit seiner Streitaxt und dem einfachen Schild relativ gut gerüstet. Er blickte nach rechts zur alten Brücke und erschrak über deren ramponierten Zustand. Die Halteseile waren zerrissen, Bretter aus der Brücke waren geborsten und hingen bruchstückhaft an verschiedenen Stellen der Brücke. Hier gab es so einfach kein weiterkommen, also wandte er sich nach Nordosten um vielleicht noch etwas ausrichten zu können. Als er das unvollendete Tor passierte, meinte er schnarrende Geräusche zu vernehmen, aber bevor er sich dem Geräusch nähern konnte, war es wieder still und er vernahm in der Ferne mehrere Stimmen und er sah farbiges Licht aus der Richtung der Waffenkammer flackern und ein leichter Donnerschlag hallte ihm entgegen. Endlich erkannte er die hellste Stimme, es war die Stimme seiner Freundin Eara, die sich wohl gewaltsam mit Magie Zutritt zur Waffenkammer erzwingen wollte. Freudig überrascht sah er im Näherkommen auch seine anderen Freunde Thorn und Chada. Mit einem lauten Knacken brach der Riegel der Waffenkammer entzwei und die Freunde schlüpften durch den schmalen Zugang. Schnellen Schrittes erreichte der Zwerg ebenfalls den Durchgang und folgte seinen Freunden.
Währenddessen musste Bait wohl eingedöst sein. Sie erwachte mit schmerzenden Gliedern, denn die Felsnische, die sie sich ausgesucht hatte, war sehr eng und nicht sehr bequem zum Ruhen, aber dafür wurde sie hier nicht entdeckt. Sie räkelte sich und sortierte ihr Hab und Gut ordentlich, spannte sich ihren Schild auf den Rücken und griff nach ihrer Streitaxt. Dann hörte sie vor sich aus der Ferne Metall aneinander schlagen. Sie duckte sich und beobachtete weiter die Richtung aus der die Geräusche gekommen waren. Da war doch irgendein Leuchten zu erkennen? Lautes Gepolter und Gescheppere vor sich ließ sie in ihrem Versteck verharren, bis sich die Geräusche entfernt hatten und der Gang vor ihr wieder dunkel wurde. Das hatte ihr noch gefehlt, ein weiterer Trupp dummer Gors. Sie folge lautlos dem Gang, bis sie endlich an der Tür der Waffenkammer zu stehen kam. Vorsichtig lauschte sie in alle Richtungen, dann öffnete sie die beschädigte Tür. Eine Flamme hatte den Riegel der Tür völlig zerstört, so dass sich die Tür weder von innen noch von außen richtig verschließen ließ. So drückte sie die Tür so gut es ging zu und sah sich in der Waffenkammer um. Es roch noch nach Rauch und als sie die Fackel an der Wand betrachtete, erkannte sie leicht kräuselnde Rauchfäden darüber. Sie reckte sich und entzündete die Fackel wieder. Endlich konnte sie sich umsehen, doch was sie sah machte sie nicht glücklich. Sämtliche Rüstungsteile waren verbeult und unbrauchbar gemacht, oder einfach verschwunden. Viele leere Regalbretter waren an den Wänden angebracht, die zum größten Teil zerstörte Rüstungsgegenstände wie geplatzte Kettenhandschuhe, schartige verbogene Dolche und zerbrochene Schilde enthielten, aber auch zerstochene Wasserschläuche und jede Menge Glasscherben, die einst Stärketränke, Gifte oder einfach nur Zwergenbier enthalten hatten waren im Raum verteilt. Alles war böswillig zerstört worden. Auf dem Boden zu ihren Füßen entdeckte sie ein altes Manuskript, das halb aufgeweicht und von schmutzigen blutigen Stiefeln zertreten war. Fußabdrücke der Skrale – enträtselte Bait die seltsam geformten Abdrücke in der Waffenkammer. Also die Unholde hatten ganze Arbeit geleistet, hier gab es nicht Brauchbares mehr. Sie wollte sich gerade von der geplünderten Waffenkammer abwenden als sie im Augenwinkel auf dem Manuskript eine große leserliche 17 entdeckte.
Vorsichtig hob sie die Manuskriptseite auf und versuchte die Rückseite zu entziffern:
… in den W…d..n …rborg… Hohlr….mit…..teren .. af..n.
Was mag dies zu bedeuten haben, fragte sich die Zwergin, als sie das Pergament enttäuscht sinken ließ doch dann hatte sie den richtigen Geistesblitz, als sie die kahlen Felsen zwischen den Regalen betrachtete – und sie verstand was das Pergament für eine wichtige Andeutung enthielt. In Hohlräumen in den Wänden versteckt müssen noch weitere Waffen versteckt liegen. Sie nahm den Knauf ihrer Axt um klopfte Stück für Stück die Felswände zwischen den Regalen ab. Bald schon hatte sie eine hohle Stelle ausgemacht und schlug mit der Rückseite einige Steinbröckchen aus der Wand zwischen den Regalen. Na wer sagt es denn – nach und nach förderte sie einen Helm, einen Bogen, einen neuen Schild und ein Fernglas zutage. Dann, nach wenigen weiteren Untersuchungen, fand sie einen Trank der Hexe und noch zwei Trinkschläuche, die sie vor sich auf dem Boden aufbaute.
Sie verstaute einen Trank der Hexe in ihrem Wams, testete das Fernglas, hatte aber keine weitere Verwendung dafür und legte es vorsichtig auf ein nur leicht beschädigtes Regalbrett. Mit dem Bogen konnte sie auch nichts anfangen und ließ ihn an die Wand gelehnt stehen. Erfreut wechselte sie aber ihren beschädigten Schild gegen den neuwertigen und setzte sich den Helm auf, der erfreulicherweise ihren kleinen Dickschädel gut umhüllte. Dann hängte sie einen Trinkschlauch an ihren Gürtel und wohlgelaunt über die neue Ausrüstung trällerte sie eine alte Zwergenweise über eine Schlacht im fernen Silberhall. Als jedoch das Echo in der Waffenkammer sie einholte, stoppte sie erschrocken und mahnte sich selbst zur Vorsicht. Man muss das Unglück ja nicht heraufbeschwören durch Dummheit. Sie löschte die Fackel in der Waffenkammer und zog vorsichtig die angelehnte Ausgangstür wieder auf. Auf leisen Sohlen stahl sie sich schwer bepackt aus der Kammer davon. Ein Fauchen und Zischen war in der Ferne zu hören, instinktiv drückte sich Bait in eine Nische im Gang, als ein Schrei durch die Höhle schrillte und eine Feuerwalze an ihrem Versteck vorbei durch den Hauptgang rollte. Anscheinend war da jemand unvorsichtig zu nahe an die Feuerspucklöcher herangetreten, aber da die Schildzwerge sich ziemlich gut mit den gefährlichen Feuerstößen auskannten, konnte nur eine der unliebsamen Kreaturen den Kontakt mit den Feuern der Tiefe genossen haben, stellte sie schmunzelnd fest. Sie atmete tief ein und nahm den Geruch des geheimen Sees war, der nur durch eine Felsbarriere von ihren Blicken geschützt war. Mutig verließ sie ihr Versteck wieder, und näherte sich der großen Treppe zum geheimen See. Wo sollte sie nach ihren Genossen suchen? In der Nähe des tiefen Marktes, der schon seit einigen Umläufen zerstört war? Oder befanden sich die Zwerge in der Halle der vier Schilde? Die war relativ einfach zu verteidigen, da es nur Zugang aus einer Richtung gab, aber genauso säßen die Zwerge dort in einer Falle, wenn die Feuersbrünste einmal nicht die Eindringlinge zurück hielten und eine Masse der Kreaturen ihren Fürst belagerten. Niemals wären ihr Fürst und seine Leute in die Tiefminen Caverns geflüchtet, da nur wenigen Zwergen die Flucht vor dem feurigen Inferno jemals gelungen war. Alternative Verstecke? Es gab nur noch wenige Möglichkeiten sich zu verstecken. Der geheime See selbst war nicht ungefährlich, man hielt sich nur sehr ungern in seinem Wasser auf und durchquerte ihn deshalb so schnell wie möglich, um nicht den gefährlichen Geheimnissen des Sees leibhaftig zu begegnen. Und weiter südlich des Sees? Es gab noch die Legende von Kreatoks Schmiede, die sich unmittelbarer Nähe des eisernen Brunnens befunden haben sollte, aber niemand dieser Zwergen Generation hatte je diesen Ort wirklich bestimmen können. Also wo sollte sie weitersuchen?
Die Entscheidung wurde ihr lauthals aufgezwungen, als sich vom nördlichen Mineneingang unter lautem Getöse vier riesige Trolle die Treppen herunter zwängten.
Bait blieb nur die Flucht durch den See !!!
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Wird die Flucht gelingen? Wie es weitergeht erfahrt ihr bald.
Liebe Grüße
ChrisW
Der Geheime See
Sehr vorsichtig ließ sich die Zwergin in das unheimliche Wasser des geheimen Sees gleiten. Sie spürte sofort die energiegeladene Flüssigkeit ihre Rüstung und Kleidung durchdringen. Das Wasser war zwar angenehm warm, was aber dazu führte, dass man sich in dem See sehr wohl fühlte und sich von den Gefahren des Sees ablenken ließ. Bait wusste von der Wirkung des Sees auf seine Schwimmer. Öfters war sie als Jugendliche heimlich mit ihrem Bruder hier am See gewesen und hat immer wieder dunkle Schatten unter der leuchtenden Seeoberfläche entdecken können. Manches Mal durchbrach eine Flosse oder ein anderes glitschig aussehendes Körperteil eines der Seebewohner die hypnotisierende Oberfläche des Sees. Sie blieb mit langsamen Bewegungen am Rand, die Treppe zu ihrer Linken und lauschte den Geräuschen der Neuankömmlinge.
Mit Erschrecken musste sie feststellen, dass die Trolle sie wohl im See hatten verschwinden sehen, denn der Boden erzitterte als sich die vier Riesen im Laufschritt der Treppe zum Wasser hinab näherten.
Die bis dahin spiegelnde Oberfläche des Sees bildete überall kleine Wellen.
Also zog sich die Zwergin immer weiter in die Felsgrotte zurück, in der Hoffnung, dass die Trolle ihre Spur nicht weiterverfolgten. Plötzlich traten Baits Füße ins Leere und sie musste wohl oder übel schwimmen. Hastig tastete sie an der moosüberzogenen Felswand am Rand der Wasseroberfläche und erwischte eine kleine Felsennase, an der sie sich mit zwei Fingern halten konnte. Eine größere Welle schwappte durch den See, als sich der erste Troll ins Wasser bewegte um nach der Flüchtenden Ausschau zu halten, die ihn und seine Kumpane angelockt hatten.
Bait hielt den Atem an und versenkte sich unter die Wasseroberfläche, nur mit einer Hand an den Fels geklammert. Ihr Puls pochte vor Aufregung, ihr Blut schoss durch ihre Adern und sie glaubte, dieses Trommeln würde überall im See zu hören sein. Ganz plötzlich ohne Vorwarnung schoss ein grünes unförmiges Etwas an ihr vorbei. Sie öffnete den Mund um erschrocken zu schreien, aber sofort schluckte sie Wasser und sie drohte einen Hustenanfall zu bekommen. Da zwang sich die Zwergin zur Ruhe und ganz vorsichtig tauchte ihre Nase und danach ihr gespitzter Mund an die Wasseroberfläche und sie spie das eingedrungen Wasser aus. Genau in diesem Moment blickte der Troll zu ihr herüber und wollte den anderen Trollen signalisieren, dass er die kleine Gestalt von Bait entdeckt hatte.
Da erlosch von einem auf den anderen Moment das Glühen des Sees und es wurde stockfinster. Irgendwo platschte etwas aus dem Wasser. Man hörte einen erschrockenen Aufschrei eines Trolls und das Wasser wirbelte und schäumte. Der Troll brüllte um Hilfe und seine Kameraden näherten sich jetzt ebenfalls der Treppe zum See, darauf bedacht, nicht so unvorsichtig wie ihr Kamerad zu sein. Sie streckten ihre langen Arme über das Wasser, konnten im dunklen Wasser aber nicht ausmachen, was genau mit ihrem Kumpan geschah. Dann platschte es wieder und ein weiterer Troll wurde vom Wasser aus angegriffen. Wütend schwang er seine Keule und schlug auf die Wasseroberfläche blindlinks ein. Das Holz der Keule krachte gegen irgendetwas und dann zerbröselte die Keule in grobe Holzsplitter. Ganz gemächlich tauchte der erste Troll aus dem Wasser mit zerschmettertem Schädel wieder auf. Die drei Kumpane packten den Körper und zogen den Erschlagenen aus dem See.
Genauso plötzlich wie es dunkel wurde, leuchtete der See wieder auf, aber da wo Bait den Kampf der Trolle mit dem Seeungeheuer erwartet hatte sah sie jetzt nur noch grünliche Schlieren im Wasser, was sie als Trollblut identifizierte. Drei der Kolosse standen, sich hilflos ansehend, am Rand des Sees auf der breiten Treppe und konnten nicht glauben, dass ihr Bruder einfach im Wasser verschwunden war und mit zerplatztem Kopf nun vor ihnen lag. Nachdenklich zogen sie sich ein paar Meter von dem Seerand zurück. Dann betrachtete zwei der Riesen den dritten Troll mit seinen Resten der Holzkeule in der Hand und gingen lauthals und wütend auf diesen los, trieben ihn die Treppe hinauf und bis auf den erschlagenen Troll konnte Bait nichts mehr von den Ungetümen ausmachen. Die Zwergin atmete erleichtert tief durch und füllte ihre Lungen mit der feuchten Luft. Sie zwang sich auf der Stelle zu verharren und sich nicht zu bewegen. Wer weiß welcher Jäger sich unter Wasser befand. Wie lange sie so regungslos im warmen Seewasser verharrte wusste sie nicht mehr. Es kam ihr wie Stunden vor. Immer wieder entdeckte sie seltsame Schatten unter der Wasseroberfläche. Diese Schatten taten ihrem Zwergen Ruf furchtlos zu sein nicht sonderlich gut. Im Gegenteil – Je länger sie hier ausharrte umso schlechter stand es um ihr Selbstbewusstsein. Als ihr das klar wurde versuchte sie sich wieder auf die Treppe hin zu bewegen. Endlich spürte sie wieder den Grund des Sees unter ihren Füssen. Schritt für Schritt tastete sie sich langsam voran. Nur noch vier Schritte bis zu Treppe, noch drei - da ganz plötzlich trat sie ins Leere und ein starker Sog zog sie hinab. Etwas Gummiartiges umklammerte ihre Hüfte und riss sie nach unten in die Tiefe des Sees. Vor Schreck atmete sie das Seewasser tief ein und bekam unter Wasser einen solchen Hustenanfall, das sie immer mehr Flüssigkeit in sich hinein saugte. Ihre Sinne drohten zu schwinden. Immer fester drückte die Umklammerung ihren Körper zusammen und dann sah sie, wie sie von der Klammer in Richtung Schlund eines dunklen schleimigen Wesens gerissen wurde. Sie bäumte noch einmal alle ihre Kräfte auf und konnte gerade ihre Axt hervor zwängen, als sich der Schlund über ihr schloss und sie durch eine mit vielen Zotteln besetzte Röhre tiefer in den Körper des Seemonsters rutschte. Nach etwa acht Schritt öffnete sich die Röhre und sie plumpste in ein ekelig stinkendes Becken, das genauso glitschig war wie die Felswände zuvor. Auch hier drinnen schien das Wasser zu leuchten, und so konnte Bait sich schnell orientieren und bemerken, das die Flüssigkeit hier drinnen irgendwie einfach durch die Wände und den Boden versickerte. Hustend kam sie wieder zu Atem, aber das was sie dann einatmete machte auch nicht wirklich Freude – Sie betrachtete diese nach Verwesung stinkende Höhle. Ohne Frage, sie war im Inneren des Seeungeheuers. Das bläuliche Leuchten blieb auch, nachdem das Wasser gänzlich verschwunden war. Auf dem Grund des Seeungeheuer Magens lagen einige rostige Rüstungsteile, Fisch Reste und ein frischer abgerissener Arm des Trolls, dessen Hand immer noch zu einer Faust geballt war. Bait stieß mit der Axt gegen die Hand, aber die Hand krampfte sich um irgendetwas Glitzerndes, was sie nicht weiter erkennen konnte. Sie wollte die Hand mit ihrer Axt zerschlagen, als sich das See-Monster plötzlich regte um eine neue Richtung ein zuschlagen. Mit einem Plumps saß sie auf ihrem Hosenboden und wagte sich nicht zu bewegen, bis die schlingernden Bewegungen wieder nachließen. Doch dann machte sie sich wieder auf den Weg zur Trollhand. Sie zwängte die Schneide ihrer Axt zwischen die Finger und begann vorsichtig die Axt zu drehen. Tatsächlich öffnete sich die Hand und entblößte einen großen Rubin, den Bait in ihrem Wams verschwinden ließ. Vorsichtig kroch sie sich auf das Ende des Magens zu, durch das sie herein gespült worden war. Der Durchgang war durch einen starken Muskelring geschlossen. Kurze Zuckungen des ganzen Magens warnten sie, dass gleich irgendetwas passieren würde. Und da sah sie vom anderen Magenende aus eine leicht schäumende Flüssigkeit, die langsam immer mehr den Magen füllte. Jetzt stieg sie bis an die Hand des Trolls. Die blutige Hand begann zu schäumen und das Fleisch löste sich in Windeseile von den Knochen. Wenige Sekunden später war das Fleisch zersetzt und der Knochen fing an sich aufzulösen – Säure !!! Beißender Dampf stieg Bait in die Augen, während sie verzweifelt versuchte sich an dem Magenschließmuskel zu schaffen zu machen. Mit ihrer Axt schlug sie schnelle Achten kreisend immer härter auf den Muskel, der sich nicht öffnen wollte. Mit einem Ruck, der vom hinteren Magenteil sich nach vorne bewegte, verengte sich der Magen und das Monster würgte den gesamten Mageninhalt mit einem Stoß wieder aus seinem Körper heraus. Wasser schoss der Zwergin wieder entgegen, das sich zischend unter ihr mit der Säure vermischte und dann flog sie wie von einer Wasserfontäne getragen in hohem Bogen aus dem Schlund des Monsters heraus zurück in den See. Mit schnellen Armbewegungen und starken Beinschlägen schwamm sie an das nächste Ufer und schleppte sich mit letzter Kraft die ersten zwei Stufen hoch. Dort blieb sie erschöpft und schwer atmend liegen.
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Soweit ist nochmal alles gutgegangen, aber was passiert unserer Zwergenheldin noch alles, im halbzerstörten Cavern??
Liebe Grüße
ChrisW