von Galaphil » 22. Juli 2023, 23:18
Nö, Troll und Trollerei, das stimmt so nicht. Reka kann nicht ihr eigenes Kind sein. Das geht sich so nicht aus. Tut mir leid, ich kann dem Ende nicht folgen und es verstehen.
Meine abschließenden Gedanken, ich fass mich aufgrund der Uhrzeit etwas kurz:
Der erste Teil ist grandios. Alles, was da passiert, ist irgendwie neu, kreativ, wunderbar anders. Nur das Ende ist doof, denn dort wird man das erste Mal gespielt und MUSS etwas machen, was gegen das komplette Spiel handelt.
Der zweite Teil ist mMn zwar als Erklärung für den ersten Teil wichtig, aber im Gegensatz zum ersten Teil verkörpert er alles, was an Andor als negativer Kritikpunkt anzumerken ist, dass es nämlich ein gnadenloses Optimierspiel ohne thematischen Bezug ist.
Der dritte Teil ist wieder etwas besser, aber hier zeigt sich ein deutlicher Schwachpunkt der Legende: Diese ist ausschließlich auf Aikars Weg ausgerichtet, im Normalfall ist die Legende kaum zu schaffen, wenn man nicht zufälligerweise so wie wir in der ersten Zelle Arradur findet, nachdem man Reka im ersten Teil gefolgt ist.
Und das Ende ist komplett unlogisch. Sorry, Troll, aber ich verstehe auch nicht, warum wir nach all den Ereignissen im dritten Teil einfach so ins Heerlager der Krahder einmarschieren konnten und niemand uns aufhielt, als wir ins Zelt des Anführers gingen, wo die beiden wichtigsten Gefangenen waren.
Und auch hier gilt, wie im zweiten Teil, das Gefühl, komplett gespielt zu werden, ist etwas spielspaßmindernd.
In Summe ist mMn die Legende viel zu lange, um sie normal zu spielen, und so als Gelegenheit wird sie auch niemand vorbereiten und auf den Tisch bringen können. Als Tavernenspiel mit dir als SL ist es sehr, sehr gut gegangen, aber jemand, der die Geschichte überhaupt nicht kennt, und der vielleicht auch vorher nichts durchgelesen hat, um sich nicht zu spoilern, wird die Legende in einem Desaster enden, wo man wahrscheinlich nach 5, 6 Stunden frustriert abbricht. Schade, aber ich bin trotzdem froh, dass ich sie wenigstens einmal komplett unter kompetenter Leitung durchspielen konnte.
Und zum letzten Fazit: Wenn du einem im ersten Teil Entscheidungen treffen lässt, dann wäre es gut, wenn du zwei parallele Wege bis zum Ende durchziehst. So gibt es einen goldenen Weg, den von Aikar, der die Legende wahrscheinlich recht leicht macht, und einen silbernen Weg, den von Reka, der die Legende extrem schwer bis möglicherweise unschaffbar macht (wir wissen ja nicht, was bei Alarm passiert wäre, wenn Arradur nicht gleich in der ersten Zelle gewesen wäre, aber es scheint nicht besonders hilfreich zu sein).
Denn so tritt der Rollenspielnerd in mir zutage, der ab dem Ritual jammert, dass er eigentlich ganz andere Entscheidungen getroffen hat, und mit dem weiteren Verlauf der Legende unzufrieden ist, weil er sich damit nicht identifizieren kann.
Du hast dir sehr viel Mühe gemacht, du hast dir eine tolle Geschichte, tolle Mechaniken, tolle Wendungen ausgedacht. Aber die negativen Punkte, viel zu lange, gespielt, ungleiche Schwierigkeitsgrade für die beiden Wege, überwiegen am Ende bei mir. Ich würde die Legende nicht noch einmal spielen wollen, und ich würde sie auch nicht vorbereiten wollen. Und das ist schade, weil da wirklich so viele tolle Sachen drin stecken.
So, und damit hab ich meinen letzten Senf abgegeben. Ich denke, du verstehst meine Kritik als ehrliche Meinung und nicht als Schlechtreden, weil ich dieses Gefühl der Negativspirale im Laufe der Monate wirklich immer stärker gespürt habe, je länger die Legende gedauert hat.
Und zugegeben, das Ende hinterlässt mich ratlos und ich denke, das hätte man alles auch haben können, indem man den ganzen Aufwand nicht betrieben hätte.
Nichtsdestotrotz: Danke, dass du mich teilhaben hast lassen. Es war trotz aller Mühen ein unvergleichliches Erlebnis. Danke.