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Tavernentratsch

Re: Tavernentratsch

Beitragvon Kar éVarin » 27. Mai 2021, 17:58

Hallo zusammen!

Danke für eure Meinungen, sehr interessanter Input. Die Aussagen: "Der Übergang ist fließend" und ähnlich stimmen natürlich und es war klar, dass die kommen würden, dennoch nehmen sie der Diskussion etwas den Teppich unter den Füßen weg. Aber egal, ich nehm mir eure Beiträge mal vor ;)

Towa hat geschrieben:Ich persönlich bezeichne eher kleine Spiele als Kartenspiele (wo das Hauptelement natürlich Karten sind ;) ).

Dominion würde ich eher als Brettspiel bezeichnen, [...]

Auch eine interessante herangehensweise, nur stellt sich da die Frage, wann klein aufhört und groß anfängt ;)

Towa hat geschrieben:Wobei es da durchaus verschiedene Meinungen gibt. Immerhin hat erst kürzlich Dune Imperium (was definitiv kein Kartenspiel ist) den Golden Geek Award (von BoardGameGeek) in der Kategorie Bestes Kartenspiel gewonnen... :?

Sehr interessant, dass BoardGameGeek ein "Bestes Kartenspiel" kürt. Dass untermautert die Aussage, dass beides nur schwer zu trennen ist.

Galaphil hat geschrieben:Bei Magic muss ich dir widersprechen: Zwar muss man die Karten erst sammeln (durch Kaufen oder tauschen), aber am Ende bildet man genauso ein Deck, mit dem man spielt.

Einspruch zum Widerspruch: Bei Magic sammelt man zuerst die Karten und bildet sich ein Deck, um dann mit diesem Deck zu spielen. Bei den Deckbuildern ist hingegen das Bilden des Decks der wesentliche Bestandteil des Spiels. Ich sehe da einen großen Unterschied.

Galaphil hat geschrieben:Soviel ich in Erinnerung habe, ist ja auch Seven Wonders ein reines Kartenspiel, oder? Wobei das am Ende ganz anders funktioniert als als alle bisher genannten Spiele.

Und als weitere Zwitter von Karten und Brettspielen würden mir noch Flügelschlag und Everdell einfallen, da auch hier die Karten das prägende Spielelement sind.

Zu Seven Wonders sagt Wikipedia:
7 Wonders ist ein Brettspiel vom Typ eines Aufbauspiels mit starken Elementen eines Kartenspiels

Was ich mitlerweile von den beiden anderen Spielen mitbekommen habe, teile ich da deine Auffassung des "Zwitters" ;)

Galaphil hat geschrieben:Ich denke, dass es eine strenge Unterscheidung in Kartenspiele und Brettspiele so gar nicht gibt, da immer wieder auch Karten in Spiele eingebaut werden. Sogar in Andor gibt es ja Legendenkarten, Schicksalskarten, Ereigniskarten, Seekarten und mehr. Ohne diese Karten würde Andor nicht funktionieren, und trotzdem wird wohl niemand auf die Idee kommen, Andor ein Kartenspiel zu nennen.

Ganz recht, nicht jedes Spiel, dass eine Karte beinhaltet ist ein Brettspiel, aber ist jedes Spiel, dass ein Spielbrett hat, auch ein Brettspiel? Dazu später noch mehr.

Galaphil hat geschrieben:Darum würde ich die Unterscheidung in klassische Kartenspiele (Uno hast du noch vergessen ;) ) [...]

Nee, hab ich nicht. UNO ist ein MauMau-Spiel, und die hab ich erwähnt ;)
Dagegen hab ich Poker und Romme vergessen...

Und zu Romme gibt es noch einen Verwandten, Rummikub. Spielprinzip ähnlich wie bei Romme, aber als Material hat man kleine Plättchen. Ähnliches bei Carcasonne. Hier lässt sich im Übrigen noch der Begriff "Legespiel" finden, in dass beide passen würden. Carcasonne würde ich aber durchaus als Brettspiel bezeichen (und nicht aufgrund der Wertungstafel), wohingegen ich bei Rummikub auf dem Schlauch stehe.
Ich merke schon, meine Einteilung basiert mehr auf einem Bauchgefühl :D

TroII hat geschrieben:Nun, Dominion ist denke ich ein sehr klares Kartenspiel - was denn sonst? Es gibt nicht einmal ein Brett!
[...]
Intuitiv hätte ich von einem Spiel, das Brettspiel genannt werden will, mehr erwartet als nur das bloße Vorhandensein eines Bretts.
Ich kann aber grundsätzlich auch leben mit der Definition: "Ein Spiel ist ein Brettspiel genau dann wenn im Spielmaterial ein Spielbrett vorkommt." [...]
(Spielertableaus zählen hier aber nicht als Brett! 7 Wonders z.B. wäre damit auch eher Kartenspiel, obwohl es sich von Umfang, Regeln und Spielgefühl mehr wie ein klassisches Bresttspiel anfühlt - was ich aber vollkommen in Ordnung finde.)

Hervorhebung durch mich
Dein Gefühl finde ich sehr interessant, wahrscheinlich ist es genau das, was mich dazu bewegt, Dominion vielleicht doch zu den Brettspielen zu zählen: mein Gefühl zum Spielgefühl ;)
Dominion und HP hätte ich in die gleich Kategorie gesteckt, weil sie das gleiche Spielprinzip und Hauptmaterial haben. Rein von Material her klar Kartenspiel, vom Spielgefühl her aber mehr. Irgendwie klingt bei mir "Kartenspiel" deutlich kleiner als "Brettspiel"... hmmm...

TroII hat geschrieben:Daher gibt es Deckbuilder, die für mich klar zu den Kartenspielen gehören - etwa Dominion - aber auch Deckbuilder, die ganz klare Brettspiele sind - "Wettlauf nach El Dorado" zum Beispiel. Wir müssen nicht gezwungenermaßen alle Deckbuilder in eine Brett-oder-Kartenspiel-Kategorie stecken, nur um die spielmechanische Ähnlichkeit dieser Spiele einzufangen. Für Letzteres haben wir nämlich schon eine Kategorie, die das deutlich besser kann: Deckbuilder-Spiele. :D

Beim letzten Satz kann ich dir auf jeden Fall nur Recht geben. Und bei El Dorado wird das Deckbuilding (soweit ich das beurteilen kann) um einen deutlichen Punkt erweitert. Da wird das Kartendeck zum Mittel, mit dem man sich auf dem Spielplan bewegt, ähnlich wie die Würfel bei zB Mensch Ärgere Dich Nicht, was deswegen ja nicht automatisch zum Würfelspiel (zB Kniffel) wird.

Interessant wird es nun mit "Siedler von Catan": Ohne Würfeln geht nichts voran, selbst bestimmt man den Spielablauf aber mit seinen Karten um schließlich auf einem sehr losen ... nennen wir es mal "Brett" die meisten Punkte zu bekommen. Für mich aber zweifelsfrei ein Brettspiel :D

TroII hat geschrieben:Was ist also mein Fazit: Die Kategorien Brettspiel und Kartenspiel sind keineswegs eindeutig - kein Wunder, denn die Welt der Spiele ist unglaublich reichhaltig und vielfältig, und die beiden Kategorien sind - wie (fast?) alle der Kategorien, mit denen wir versuchen, die Welt zu ordnen - bloße Konstruktionen, die uns beim Denken und Kommunizieren helfen, die aber nicht den Anspruch haben können, ein perfektes und eindeutiges Abbild der Welt zu sein. In der Realität sind die meisten Grenzen nicht klar umrissen, sondern fließend und unscharf. :)

Und übrigens: Weshalb müssen die beiden Kategorien "Brettspiele" und "Kartenspiele" sich denn unbedingt gegenseitig ausschließen? Was spräche dagegen, HP sowohl als Karten- als auch als Brettspiel zu bezeichnen? Beide Wörter könnte es mit gewisser Berechtigung tragen. ;)

Deine Fazits sind so, wie man sie von dir kennt und erwartet. Versöhnlich, allgemeingültig und philosophisch ;)

Okc, der Elf hat geschrieben:Deckbuilder kann man mMn also nicht Pauschal in eine Kategorie packen, da Magic (ihr sprecht doch von Magic - the gathering, oder?) (mMn) eindeutig ein Kartenspiel ist, wenn auch kein Klassisches wie z.B. Uno oder Mau Mau.

Wie schon gesagt, Magic (the gathering, jap) ist für mich kein Deckbuilder, da das Bauen des Decks nicht zum eigentlichen Spiel gehört.

Saimerej hat geschrieben:also ich finde ja, dass alles was hauptsächlich aus Karten besteht ein Kartenspiel, auch wenn es bei manchen Kartenspielen ein Brett gibt, auf das man die Karten legt, ist es immer noch ein Kartenspiel.
Brettspiele sind für mich Spiele, mit logischerweise einem Spielbrett, aber für mich müssen auch noch bewegbare Spielfiguren dabei sein. Für mich ist zB. DBdR und C&T ein Brettspiel, obwohl beide Großteils aus Karten bestehen.

Du erweiterst also den Brettspielbegriff dahingehend, dass Figuren dabei sein müssen, interessant.
Bezüglich C&T und BdR:
C&T ist für mich auf jeden Fall ein Kartenspiel, bei BdR bin ich ziemlich hin- und hergerissen. Es ist das Ausspielen der Karten und das Befolgen der entsprechenden Aktionen. Man zieht Karten und muss mit diesen dann klar kommen.
Hier ist nochmal ein kleiner Unterschied zu Dominion: Hier wählt man sich selbst seine Karten, die man zieht und mit denen man spielt, aus. ... Bei Magic auch...
Ich glaube, ich muss anfangen, meinen Begriff "Kartenspiel" größer zu denken.
Damit fallen dann wohl die meisten Deckbuilder zum Kartenspiel, BdR auch. Um El Dorado abschließend für mich einzusortieren, müsste ich es mal spielen (Skyperunde??), gut möglich, dass das aber ein Zwitter bleibt.

Ich danke euch allen für diese Erkenntnis :D

Und zum Abschluss noch ein Zitat, dem ich vollumfänglich zustimme:
Saimerej hat geschrieben:Meiner Erfahrung nach ist es doch eigentlich eh wurscht, welche Art von Spiele es ist, Hauptsache es macht Spaß... :lol:


Es grüßt herzlich
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Dagain » 27. Mai 2021, 18:19

Wow Kar,
das war wahrscheinlich der längste Beitrag, den ich in der Taverne je gelesen habe.
Auch interessant wird es dann, wenn man ein Spiel hat, bei dem Man nicht mal mit Sicherheit sagen kann, es sei ein "Zwitter".
Spannend finde ich da nämlich Dixit.
- Es hat einen eindeutigen Spielplan
- Es gibt Spielkarten
- Die Karten müssen angelegt werden.
Für mich sind das drei Punkte, und da kann man meiner Meinung nahc nicht von einem Zwitter sprechen. Eher von einer "Chimäre"?
Das fände ich mal noch interessant, wenn das hier noch behandelt wird.

Lg Ragomiter
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Galaphil » 27. Mai 2021, 21:40

Hallo Kar

Nur kurz, nicht im Detail:

Magic (the gathering) IST quasi DER Urvater (Urmutter?) aller Deckbilder.

Der einzige Unterschied zu den dir bekannten (oder von dir benannten) Deckbildern ist, dass bei Magic das Bilden des Decks vor dem Duell/Spiel stattfand, es war, bzw ist, aber ein, bzw sogar DER wesentliche Bestandteil des Spieles.

Zu den anderen Punkten merke ich, dass die Frage der eigenen Definition wesentlicher ist als die Argumente in der Diskussion, weshalb wir nicht weiterkommen werden und uns immer im Kreise drehen. Gutes Beispiel ist, dass du Uno als Mau Mau Spiel zählst, was aber anscheinend nur deine Meinung ist.
Ansonsten könnten wir auch das letztjährige Kennerspiel- die Crew - mit Fug und Recht als Mau Mau Spiel zählen.

Und dann möchte ich noch einwerfen, dass es in Spielerkreisen auch noch die Unterart der Tableau-Bilder gibt, wozu dann auch Everdell, Flügelschlag oder 7 Wonders zählen, und die im Grunde alle auf das gute alte Patience-Legen zurückgehen.

So, und nachdem du es leider beim Zitieren Unterschlagen hast, wiederhole ich noch mal mein Fazit, dass man doch neben den klassischen Karten oder Brettspielen all die aufgezählten Grenzgänger in Gesellschaftsspiele mit mehr Karten- oder Brettelement einteilen möge, da dann alle Spiele wesentlich besser abgedeckt werden.

Lieben Gruß, Galaphil
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Dagain » 28. Mai 2021, 07:36

hi

Ich kenne dieses Magic nicht. Ich hab mal im Internet gesucht und frage mich jetzt, ob es so ähnlcihb wie Hearthstone ist?

Lg Ragomiter
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon TroII » 28. Mai 2021, 13:20

Hallo Galaphil,

mag sein, dass Magic in irgendeiner Form die Grundlage für heutige Deckbuilder gelegt hat. Trotzdem hätte ich persönlich es wie Sepp nicht bei den Deckbuildern einsortiert. Meine (ganz persönliche) Definition von Deckbuilding-Spiel ist "ein Spiel, bei dem die Spieler mit einem Kartendeck starten und ihr Deck während des Spiels erweitern bzw. verändern", und das ist bei Magic eben nicht der Fall.

Ansonsten: Ich stimme dir zu, dass "die Frage der eigenen Definition wesentlicher ist als die Argumente in der Diskussion", weil es natürlich nicht direkt die eine "richtige" und "falsche" Definition von Brett-, Karten- oder Deckbuildingspiel gibt. Argumente für oder gegen die eine oder andere Definition könnten also höchstens versuchen, zu begründen, weshalb eine Definition vielleicht
a) allgemein akzeptierter oder
b) in irgendeiner Form nützlicher ist. (Z.B. ist sie unkomplizierter, oder sie allgemeiner anwendbar oder hat schärfere Abgrenzungskriterien.)
Und da kann es durchaus sein, dass "Gesellschaftsspiele mit mehr Karten- oder Brettelement" in Hinsicht b) besser abschneidet, weil man hier eine stetige Skala von Brett- und Kartenanteil hat, anstatt eine uneindeutige Einteilung in ganz oder gar nicht. :)

Gruß, Troll
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Galaphil » 28. Mai 2021, 14:59

Passt, Troll! *handshake*
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Kar éVarin » 28. Mai 2021, 18:26

Hallo Ragomiter,

ich hab deine Rundon-Geschichten mal verlinkt.
Ansonsten hast du was verpasst, wenn das wirklich der längste Beitrag war, den du hier gelesen hast. Gibt noch viele lesenswerte!
Wenn ich Dixit richtig im Kopf habe (nie gespielt, nur mal von innen gesehen), geht es da doch vorrangig darum Geschichten zu erzählen, oder? Vielleicht macht es mit "Black Stories" eine eigene Kategorie auf, aber dazu kenn ich es zu wenig.
Hearthstone klingt so, als wäre es Magic recht ähnlich, nur, dass Magic halt mit echten Karten funktioniert und nicht online ;)


Nun zu meinem Freund Galaphil:

Ja, es ist wohl sehr viel eine Definitionsfrage. Es ging mir aber auch nie darum jetzt eine Allgemeingültigkeit herauszufinden, ich war vor allem gespannt auf eure Meinungen. Und die Diskussion hat durchaus etwas gebracht: ich sah mich gezwungen, meine Begrifflichkeit von "Kartenspiel" deutlich größer zu fassen als bisher ;)

Natürlich kann man die Kategorie der Gesellschaftsspiele verwenden, was, wie unser Troll richtig bemerkt, durchaus sinnvoll sein kann, aber auch das war nicht meine Frage. Widersprechen werde ich dir da aber nie!

Magic und die Deckbuilder hat auch Troll sehr schön zu einem Ende gebracht, ich möchte nur anmerken, dass ich es zwar schon ein paar Mal gespielt habe, aber noch nie in die Verlegenheit kam, mir selbst ein Deck zu erstellen. Ich durfte mir immer eines der vorgefertigten eines Freundes aussuchen. Der Freund im übrigen, der mich zu Andor gebracht hat!

Tableau-Bilder klingt auch sehr interessant, ich frag mich da nur, wie da der Zusammenhang zu Patiencen funktioniert. Muss wohl mit einer mir unbekannten Form sein, die die ich kenne haben als Hauptziel, die einzelnen Farben von Ass bis König auf Stapel zu bringen oder eine offene Auslage mit Hilfe der restlichen Karten zu entfernen. Auch hier lerne ich gerne neues!

"MauMau-Spiel" war vielleicht tatsächlich etwas falsch für UNO, im ersten Beitrag sprach ich von "MauMau-Varianten". Ich finde durchaus, dass UNO auf dem MauMau-Prinzip aufbaut, vielleicht will man es "Weitereintwicklung" nennen. Und solcher gibt es unzählige, weshalb ich mir die Freiheit nahm, sie alle unter MauMau-Varianten zu bündeln.
Ohne es jetzt wirklich zu kennen, bezeichnet sich "Die Crew" selbst als Stichspiel, was somit also nicht zu MauMau, Neunerln, UNO und Co gehört sondern eher zu Skat, Watten, Schafkopf, Wizzard und dergleichen.
So ist zumindest mein Stand der Informationen, aber ich freue mich sehr, wenn etwaige Felher darin behoben werden.

Vielen Dank fürs Lesen und Antworten und mit herzlichen Grüßen
Dein Boggart!

äähhhh... Kar éVarin ;)
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Galaphil » 29. Mai 2021, 07:54

Ach Kar

Ich hab ein schlechtes Gewissen, weil ich das Gefühl habe, dass unsere Diskussionen in letzter Zeit fast schon in Streitgespräche ausarten und das will ich überhaupt nicht. Nichts läge mir ferner als böses Blut wegen Nichtigkeiten.

Bei der Crew hab ich wohl etwas überreagiert, zugegeben, und mein Konnex war überspitzt und an den Haaren herbeigezogen. Aber ja, UNO hat zwar eine Ähnlichkeit bzgl.der (Ich nenn es mal:) Aufträge), ist aber definitiv kein Stichspiel und de facto ist die einzige wirkliche Gleichheit, dass ich sie nicht gerne spiele.

Wegen Patience-Legen: da habe ich anscheinend aus meiner Jugend deutlich mehr Erfahrung, es gibt unzählige Patience-Varianten, die teilweise wunderschöne Namen tragen, im Kern natürlich auf das Ablegen/Sortieren der Karten nach einer vorgegebenen Regel abzielen, aber teilweise auch sehr kreative und schöne Tableaus bilden. Früher gab es dafür eigene Bücher, heute wird man wohl im Internet fündig (ich sag nur: Napoleon-Patience und Rosen-Patience).

Zu Magic: ja, da gebe ich euch Recht, dass es eine Definitionssache ist, ob man die Spielvorbereitung zum Spiel zählt oder nicht. Wenn nicht, dann gehört es auch nicht zur Kategorie der Deckbilder.
Aber aus meiner etwa zweijährigen aktiven Magic-Zeit weiß ich, dass das Zusammenstellen des eigenen Kartendecks ein, wenn nicht DER hauptsächliche Aspekt des Spieles ist. Und ich kannte viele Spieler, die das eigentliche Spiel dann nur noch als experimentelle Bestätigung für ihre geniale Deckzusammenstellung sahen, was das Spielen mit ihnen schwierig machte.
Offensichtlich hat diesen Teil des Spieles damals dein Freund für dich übernommen, von dem du das (die) fertigen Decks übernommen hast. ;)

So, und jetzt werfe ich noch etwas in eigener Sache ein:
Gestern Abend kam ich dann noch dazu, City of Angels auszuprobieren und habe in der Solo-Variante die ersten beiden Fälle (Blut am Pier und Mord am Sunset Boulevard) gespielt. Die Spielzeit war tatsächlich nicht allzu lange (40, bzw 50 Minuten), die Fälle waren echt spannend und hingen sogar zusammen, was eine sehr schöne Geschichte ergab. Die Aussagen der Verdächtigen sind gut gemacht, allerdings ein Mal hat es mich mehr verwirrt als geholfen, dass ich die richtige Antwort bekam. Dadurch hat ein Verhör, dass ich nur noch zum Abschluss führen wollte, mich von der vollständig richtigen Lösung noch mal auf eine völlig falsche Fährte geführt.

Und nachdem die ersten beiden Fälle ja für Grünschnäbel waren, zittere ich schon den Fällen für abgebrühte Ermittler etwas entgegen.

Und da fällt mir ein, dass diese ganzen Detektiv-, Unlock- sowie Escape-Spiele auch eigentlich eine eigene Kategorie bilden und nicht in das klassische Trennschema Karten-/Brettspiele passen.

Lieben Gruß und ein schönes Wochenende, euer Galaphil
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Kar éVarin » 30. Mai 2021, 07:53

Ach Galaphil,

Ich kann verstehn, woher dein Gefühl kommt, neulich hab ich ja ähnliches geschrieben. Ich versuche mal, ein alternatives Bild zu erzeugen, mit dem sich dein Gewissen beruhigen sollte:
Wir diskutieren, aber wir streiten nicht. Wir bleiben im Grunde sachlich und beleidigen niemand, nichts läge uns ferner! Wir sind nicht immer einer Meinung, aber wir können nachvollziehen, wie der andere auf seine Meinung kommt und dies akzeptieren. Die unterschiedlichen Meinungen bauen auf unterschiedlichen Erfahrungen und unterschiedlichen Absichten zum Thema auf. Wenn wir es mal schaffen, den gleichen Blick auf eine Sache zu haben, dann kann ich noch von deiner Erfahrung profitieren und fertig, aber die Diskussion wäre (pauschal gesagt) zuende.
Und ich finde das gut, sehr gut sogar. Eine gute, gepflegte Diskussionskultur ist das, was unserer Gesellschaft und gerade auch in dieser Zeit leider abgeht. Viel zu oft beharren die Diskussionspartner auf ihrer Ansicht und sind nicht in der Lage, den anderen richtig zuzuhören. Diesen Eindruck habe ich bei uns überhaupt nicht.
Wenn es hilft, kannst du es auch gerne so ähnlich betrachten wie die Diskussionen zwischen dir und Troll bei den Tavernenspielen (ohne jetzt die Spiele verfolgt zu haben, also kann ich es nicht genau beurteilen) ;)
Es gibt seinen Grund, warum ich solche, bewusst auch etwas provokante oder pauschale Fragen hier stelle: auch wenn ich auf Antworten anderer Andori hoffe, so weiß ich, dass du etwas dazu schreiben wirst, und deine Meinung interessiert mich, gerade weil sie sich oft nicht mit der meinen deckt.
Das war schon so, als ich vor jetzt schon weit über einem Jahr um Unterstützung für meine BdR-L5-Spielvariante gebeten habe: Ich habe deine Bedenken gerne gelesen, darüber nachgedacht, sie verstanden, und bisweilen beschlossen, dass ich sie nicht teile.
Trotzdem bekomme ich dadurch immer noch einen anderen Blick auf die Sache, und das ist es, worum es in Diskussionen geht: Die Sichtweise des anderen erkennen und akzeptieren. Im besten Fall findet man einen Konsens oder jemand kann seine Meinung erweitern/korrigieren/wie auch immer man das nennen will, aber selbst wenn die grundlegenden Meinungen erhalten bleiben, war es dennoch ein Gewinn.
So sehe ich das zumindest aus meiner Perspektive.

Ich profitiere sehr davon. Du hast einfach mehr Erfahrung, aufgrund der längeren Zeit, die du schon hattest, diese zu Sammeln. Außerdem habe ich durchaus das Gefühl, dass du dich über deine Themen schon sehr gut informierst, oder schon vor geraumer Zeit informiert hast, und dass auch mit entsprechender Tiefe, wozu mir leider oft der Ehrgeiz fehlt. Jetzt bleibt mir nur zu hoffen, dass auch du mit meiner Sicht der Dinge etwas anfangen kannst... :roll:


Angeregt durch dich hab ich mich mal auf die Suche nach Patiencen gemacht und auch eine Seite gefunden. Jetzt kenn ich nach Überfliegen keine Rosen-, dafür aber drei Napoleon-Patiencen (die dritte war im Regelheft eines unserer Spiele), aber so ganz erkenne ich den Tableau-Builder noch nicht, kann aber erahnen, was du meinst. Im Übrigen habe ich auch die zwei Patiencen, die ich von meiner Mutter/Großtante kenne, noch nicht in reinform in diesem Buch gefunden. Wahrscheinlich haben sich über die Generationen in jeder Familie eigenen Varianten gebildet ;)

Magic: Ja, das Bilden der Decks ist essentziell, ohne kann nicht gespielt werden, und dass einige Leute da sehr verbissen drauf sind, kann ich gut nachvollziehen. Bei meinem Freund ist es ja auch ähnlich: Er hat sich unzählige Themendecks gebaut, die alle recht stark sind, aber sein Hauptaugenmerk liegt darauf, dass sie untereinander recht ausgewogen sind. Es liegt also durchaus die Absicht dahinter, mit diesen Decks gegeneinander zu Spielen.
Auch wenn das Erstellen sehr viel Spaß machen kann oder eine zumindest eine deutliche Befriedigung darstellt (ist beim Legendenschreiben/Heldenentwickeln nicht anders), gehört das für mich nicht zum eigentlichen Spielen, ist aber dafür notwendig, ja unerlässlich. So ist es bei Dominion ja auch mit der Auswahl der Königreichkarten: Sie beeinflussen das Spiel elementar, und auch wenn man es zur Spielzeit dazurechnen kann, gehört es für mich zum Aufbau und es wird eigentlich noch nicht in dem Sinne gespielt.
Aber dazu haben wir ja jetzt zur Genüge unsere Definitionen ausgetauscht, oder nicht?

Und dann noch zu City of Angels.
Danke nochmal für die Einführung und das Spielleiten, hat Spaß gemacht! Ich muss dir in soweit Recht geben, dass mich die Beschreibung im Voraus nicht so begeistert hat und auch vom Spiel scheine ich nicht ganz so abgeholt worden zu sein wie die Schlafende Katze. Unterschiedliche Geschmäcker halt. Ich werde in Zukunft vielleicht eher für andere Spiele stimmen, aber mich ganz sicher nicht dagegen wehren, den nächsten oder auch einen späteren Fall anzupacken. Spannend war es zweifelsohne!

Herzliche Grüße und einen schönen Sonntag
Kar

PS: Kategorie Rätselspiele:
City of Angels, Cluedo, Exit, Werwölfe, Scotland Yard, Wer bin ich, usw. usf. ...
Schnittmenge zu Brett- und Kartenspielen vorhanden ;)
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Re: Tavernentratsch

Beitragvon Moai » 30. Mai 2021, 10:56

Moin zusammen

Eigentlich wollte ich in der Zwischenzeit auch mal meinen "Senf dazugeben", was Brett- und Kartenspiele betrifft, aber ich glaube, dass mittlerweile alles dazu gesagt ist.
Nur soviel: Kennt einer von euch "Diskwars"? Wo es quasi weder ein Spielbrett noch Karten gibt. Da geht es ja nur darum, Disks (also Plättchen in verschiedenen Größen, auf denen die "Soldaten" der jeweiligen Armee - Orks, Elfen, Zwerge, Menschen, Untote, Drachen, etc abgebildet sind) über ein Spielfeld, z.B. einen Tisch, zu "flippen", um sie vorwärts zu bewegen. Und wenn sie sich berühren, gibt es einen Kampf.
Wie würde man das einordnen?

Zu Magic muss ich gestehen, dass ich damit noch überhaupt keine "Berührungspunkte" habe.
Ansonsten kann ich mich der schon angesprochenen Meinung anschließen: "Egal, welche Art von Spiel, hauptsache es macht Spaß.

LG und ebenfalls einen schönen Sonntag von mir an auch alle
Moai
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